2005 hatte Niedersachsen sieben Kongolesen in ihre Heimat zurückgeschickt. Für Aufsehen sorgt jetzt jedoch ein Fall aus dem Vorjahr. Am 26. August 2004 hatte der Landkreis Hameln-Pyrmont die schwangere Tshiana Nguya mit zwei Kindern im Alter von zehn und zwei Jahren in ihr Heimatland abgeschoben. Dort wurde sie nach Angaben des Niedersächsischen Flüchtlingsrates, der sich auf Angaben eines Pfarrers in Kongo beruft, in einem Militärcamp inhaftiert, geschlagen, gequält und mehrfach vergewaltigt. Bei der Geburt ihres Kindes am 7. Dezember 2004 sei die 33-Jährige an den Folgen der Misshandlungen gestorben. Auch der Säugling habe nicht überlebt.
Tshiana Nguya und ihr Ehemann Freddy waren 1995 mit ihren Söhnen Fabrice (geboren 1989) und Josephat (geboren 1994) aus Kongo nach Deutschland eingereist. Hier kam in Emmerthal bei Hameln 2002 ihre Tochter Priscilla zur Welt. Sämtliche Asylanträge wurden abgelehnt. Ehemann Freddy und Sohn Fabrice sind untergetaucht und halten sich vermutlich in Frankreich auf. Die beiden jüngeren Kinder leben bei dem Pfarrer in Kongo. Ihre Tante in Berlin ist bereit, Josephat und Priscilla bei sich auszunehmen. Trotz der auch aus seiner Sicht nicht ganz geklärten Umstände im Fall Nguya fordert der Flüchtlingsrat zumindest für schwangere Frauen und Kinder einen generellen Abschiebestopp. Die Gesundheitsversorgung in Kongo sei katastrophal, Medikamente seien unbezahlbar, sagte Kai Weber von der Migrantenorganisation.
Auch die niedersächsische Grünenfraktion verweist auf das Elend in dem zentralafrikanischen Land und setzt sich in einem parlamentarischen Antrag für einen Abschiebestopp ein. Der jüngste Lagebericht des Auswärtigen Amtes vom Dezember, der am Mittwoch dem Innenausschuss des Landtages zugeleitet wurde, habe seine Auffassung voll bestätigt, sagte der grüne Innen-Experte Hans-Albert Lennartz der FR: "Danach ist die Menschenrechtslage im Kongo nach wie vor schlecht, die politische Lage instabil, und es gibt häufige Übergriffe auf die Zivilbevölkerung." Der Innenausschuss vertagte die Debatte zunächst. Peter Mlodoch